Kommentar von Stadträtin Angela Ramsauer

Sachstand:

In der Stadtratssitzung vom 6. Dezember war wieder einmal das Thema "Radweg Hainsbach-Kleinoberndorf" auf der Tagesordnung. In den vergangenen 2 Jahren wurde der schlechte Zustand des derzeitigen Radweges auch von unserer Fraktion mehrfach kritisiert. Der geschotterte Wirtschaftsweg wird immer wieder an einigen Stellen bei Regenfällen ausgewaschen, diese Schlaglöcher dann mit mehr oder weniger grobem Schotter aufgefüllt, was dazu führt, dass Radfahrer hier regelmäßig in Schwierigkeiten kommen. Gerade im Sommer wird dieser offiziell ausgewiesene Radweg stark frequentiert, stellt er doch eine sicheren Verkehrsweg nach Geiselhöring, etwa zum Freibad, dar.

Bürgermeister Herbert Lichtinger verwies damals immer auf ein Förderprogramm des Staatl. Bauamtes Passau, welches die Stadt für den Ausbau nutzen könnte. Dazu musste eine Vorplanung eines Ingenieurbüro vorgenommen werden, um zu prüfen, ob und wie der Radweg förderfähig sein könnte. Diese Pläne wurden nun vom Planungsbüro Ferstl vorgestellt.

Es soll ein kombinierter Wirtschafts- und Radweg entstehen, der eine Breite von 3m aufweisen zzgl. beidseitig je 0,5m. Der Weg zwischen Kleinoberndorf und Hainsbach hat eine derzeitige Länge von 960m und der geplante Straßenaufbau hätte eine Stärke von 1,25m (Unterbau 60cm + Frostschutz, Schotter, Asphaltschichten 65cm). Damit wäre er auch für den landwirtschaftlichen Verkehr (40t) geeignet. Die Kosten beliefen sich für diesen Streckenabschnitt auf 478.000 Euro, sind aber damit nicht förderfähig, da zu niedrig für eine Förderung. Zudem werden nur Wege mit einer Breite von 2,50m gefördert. Deshalb müsste auch noch das Teilstück am Wirtsberg mit ca. 400m ebenso auf- und ausgebaut werden. Damit würde  für den 1,4 km langen Radweg eine Gesamtsumme von ca. 724.000 Euro anfallen, davon wären ca. 350.000 Euro von der Stadt zu stemmen.Um die Förderung zu erhalten müsste bis August 2023 ein Förderantrag eingereicht werden, damit ggf. 2024 mit dem Bau begonnen werden kann.

Eine weitere Erschwernis kommt noch hinzu: Stadtrat Korbinian Scherm merkte an, das sich der Radweg streckenweise direkt neben dem Eiglfurter Bach befindet und es hier immer wieder zu Biberschäden kommt, die auch den Wirtschaftsweg in Mitleidenschaft ziehen. Ob hier dann Spundwände eingezogen werden müssten, wird das Planungsbüro noch prüfen.

Kommentar:

Hier zeigt sich wieder einmal deutlich, dass staatliche Fördermittel nicht unbedingt ein Segen sind! Die Vorgaben führen oftmals dazu, dass Projekte aufgebläht werden müssen. In unserem Fall muss also eine längere Wegstrecke ausgebaut werden, um überhaupt eine Förderung zu bekommen. Der Auf- und Unterbau von 1,25m für einen Wirtschafts- und Radweg ist ebenfalls kostentreibend. Auch muss dabei bedacht werden, dass so ein gut ausgebauter (geteerter) Weg auch motorisierten Verkehr anziehen wird, was die Qualität bzw. Akzeptanz des Radweges, gerade für Familien und Kinder deutlich mindert!

Bereits im Juli 2020 haben die FW den Bürgermeister und die Stadträte darauf hingewiesen, dass die Gemeinde Steinach und der Markt Schierling Teile ihrer Radwege mit einer feinen Splittschicht oder sog. wassergebundenen Decke versehen. Diese sei kostengünstig zu erstellen, muss allerdings regelmässig gepflegt werden. Damals wurde von Bürgermeister Lichtinger und der Verwaltung zugesagt, diese Option zu prüfen, allerdings hat er schon zu diesem Zeitpunkt auf das Förderprogramm verwiesen.

Jetzt sind 2 Jahre vergangen und wir stehen wieder vor der Frage, wann der Radweg Kleinoberndorf-Hainsbach endlich in Angriff genommen wird? Weitere Varianten werden nun geprüft: eine einfache Überteerung oder die wassergebundene Decke (Sand-Splitt-Decke). Eine einfache geteerte Tragdeckschicht kann auch ohne Planungsbüro in Auftrag gegeben werden! Wobei sich die berechtigte Frage stellt, ob ein Radweg immer asphaltiert sein muss - wieder versiegelte Fläche!

Statt soviel Geld in einen einzigen Radweg zu stecken, könnte man damit auch den mehr als maroden Wirtschafts- und Radweg über die Bayerl-Mühle mit sanieren. Das Aufstellen von Schildern "Schlechte Wegstrecke" kann nicht Dauerzustand sein. Hier besteht dringender Handlungsbedarf!

 

 

Die Stadräte der FREIEN WÄHLER möchten hier Informationen zur aktuellen Stadtratsarbeit geben.

Wir legen Wert auf Transparenz und werden deshalb Beschlüsse, Abstimmungsergebnisse, Anträge und Sonstiges nach Möglichkeit erläutern und kommentieren.